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Die Moldau |
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Bedrich Smetana begleitet in seinem Werk die Vltava, den Fluß, der Tschechien bestimmt wie
kaum etwas anderes, in einer wunderbaren , musikalischen Metapher von der Quelle bis zur Mündung.
Er beschreibt die Entwicklung dieses Flusses und damit auch das Leben selbst.
Am Anfang, leicht und unbeschwert, der junge Fluß. Ein Bach, fast ein Rinnsal, plätschert er
dahin, windet sich in kleinen Mäandern um sanfte Hügel, beschützt und umsorgt durch sein Tal
und die umliegenden Berge. Aus vielen kleinen Bächlein und Flüßchen strömt ihm Kraft zu und
läßt ihn wachsen. - Das Leben schreitet voran. In seiner Jugend wird der Fluß wild und ungestüm.
Stromschnellen und spritzende Gischt entstehen, wo der Fluß seinen Lebensraum zwischen viel zu
eng scheinenden Grenzen zu erkämpfen sucht. Es gibt Reibung und Widerstand, doch findet der Fluß
immer wieder seinen Weg. - Auf der nächsten Entwicklungsstufe ist die Vltava noch ein junger,
aber schon ein großer Fluß, der seine Aufgabe gefunden hat. Breit und tief genug um Lebensraum
zu bieten für alle, die in und um ihn sind. Er stellt sein Wasser und seine Kraft für Menschen,
Tiere und Pflanzen zur Verfügung. - Dann folgt noch einmal eine Bewährungsprobe in der
Lebensmitte. Ein Engpaß, Turbulenzen, ein Aufbäumen, und dann, der Durchbruch. Der Fluß ist
schon zu groß, zu alt und zu erfahren um sich noch lange aufhalten zu lassen. - Im letzen Teil
ist die Moldau ein breiter, gemächlich fließender Strom, der sich durch nichts und niemanden aus
der Ruhe bringen läßt. Die Arbeit liegt hinter ihm, er hat Großes geleistet und sein Name ist in
aller Munde. - Doch das vermeintliche Ende zeigt sich als ein Anfang. Bei Melnik ergießt sich
die Moldau in die Elbe, um deren Volumen fast zu verdoppeln. Die Elbe, wie wir sie kennen,
wird geboren.
Um mit Hesse zu sprechen: Möglicherweise können Sie mir nun nachfühlen, warum ich diese Musik so schätze. Besser hat
niemand das menschliche Leben mit den sich ergebenden Hindernissen, mit seinen Glücksmomenten
und mit seinen Lebensstufen in Musik verwandelt. Ob Bedrich Smetana diese Parallele bewußt
ausdrücken wollte, ob er sie überhaupt gesehen hat, weiß ich nicht. Der Text gibt meine Meinung,
mein Empfinden wieder. Peter Vltavský |